Große Freude über hohe Fördersumme
Bau des neuen Vereinsheims der GTEV "Edelweiß" Hammerau-Ainring wird mit 149.000 Euro aus dem LEADER-Programm gefördert
„Es freut mich, dass es heute endlich möglich ist, den bereits im September 2020 ausgestellten LEADER-Förderbescheid in Höhe von rund 149.000 Euro an den GTEV "Edelweiß" Hammerau-Ainring zu übergeben“ , so Landrat Kern, bei der Überbringung des Zuwendungsbescheids vor dem Rohbau des künftigen Vereinsheims. Bernhard Kern ist auch der Vorsitzende der Lokalen Aktionsgruppe LEADER (LAG), die die LEADER-Aktivitäten im Landkreis steuert. In Ainring wurde er von dem 1. Vorstand des Ainringer Trachtenvereins, Bernhard Dusch und weiteren Mitgliedern der Vorstandschaft freudig erwartet. Die Nachwuchstrachtler und – musiker Max, Johanna, Maria und Melina begrüßten die Gäste musikalisch mit Ziach, Harfe und Hackbrett. Anwesend war auch der Ainringer Bürgermeister Martin Öttl, der lokale LAG-Manager Sascha Schnürer, dessen unermüdlicher Einsatz für dieses Projekt von allen Anwesenden gewürdigt wurde, sowie der LEADER- Koordinator Johann Kölbl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Rosenheim, den Kern schmunzelnd als den „Finanzminister der LEADER-Förderung in der Region“ bezeichnete.
„Es freut mich, dass alles so gut funktioniert hat mit dem Bau, trotz Corona“, so Bürgermeister Martin Öttl. „Es ist nicht selbstverständlich, dass sich in einer Gemeinde, in einem Verein so viele Ehrenamtliche engagieren“ lobte das Gemeindeoberhaupt. Durch den Neubau entstünde eine Perspektive für den Trachtenverein, ein Ort der Gemeinschaft und des Miteinanders.
„Manchmal dauert es einfach, bis es etwas wird“ , so könnte man die von Bernhard Dusch kurz skizzierte Entstehungsgeschichte des Projektes „Neubau des Vereinsheims GTEV Edelweiß Hammerau-Ainring“ zusammenfassen. Der Verein hatte in seiner langen Geschichte noch nie ein eigenes Vereinsheim. Dies trotz eine aktiven Vereinslebens und der rund 400 Mitglieder. Als Ainring 1992 das Gaufest des Gauverbands I ausrichten durfte, flammte die Hoffnung auf ein Vereinsheim wieder auf, leider erfolglos. Ab 2014 wurde der Gedanke in der Vorstandschaft dann immer konkreter. Erst aber mußte der richtige Standort gefunden werden. Nach der Schließung des Fremdenverkehrsamtes in Ainring stimmte die Gemeinde einer Verpachtung des Grundstückes an den Verein zu. Das alte baufällige Gebäude wurde abgerissen und ein neues, modernes Vereinsheim in Holzbauweise errichtet, mit Probenräumen für die Kinder-, Jugend- und Aktivengruppen, Lagerräumen für Vereinsutensilien wie die Vereinsfahne, Trachten und Gerätschaften sowie Sozialräumen für das Vereinsleben. Die Arbeiten sind weit fortgeschritten, aber noch bei weitem nicht abgeschlossen. Die Kosten für das Bauprojekt sind von dem Verein selbst zu tragen. Da kommt jede Unterstützung gut. Neben der LEADER – Förderung in substantieller Höhe unterstützt auch die Gemeinde Ainring das Projekt, ebenso wie die BGL-Landesstiftung und die Sparkassen-Bürgerstiftung. Auch eine Crowd-Funding Aktion der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost brachte einiges an finanziellen Mitteln in die Kasse.
LEADER ist ein Maßnahmenprogramm der Europäischen Union, mit dem innovative Aktionen in ländlichen Regionen gefördert werden. Schnürer fasste die Schwerpunkte der LEADER-Förderung unter dem Motto „Bürger gestalten ihre Heimat“ zusammen. Die Förderung des Vereinsheims-Neubaus für die Trachtler in Ainring sei für ihn eine besonderes Projekt, so Schnürer, weil man hier den starken Zusammenhalt und den hohen persönlichen ehrenamtlichen Einsatz aller Mitglieder spüre. „Wir hatten viel Arbeit mit dem Projekt, aber es hat sich gelohnt, denn was ihr tut ist nachhaltig, ihr vermittelt Werte und Gemeinschaftssinn über Generationen hinweg“, so der LAG-Manager weiter. Man müsse LEADER als ein Angebot an die Bevölkerung zur Schaffung immaterieller Werte sehen, ergänzte Johann Kölbl. Gerade ein Trachtenverein sei mehr als nur tanzen oder plattln, er sei Identifikation mit der Heimat und Pflege des Brauchtums. „Eure Eigenleistung ist bombastisch“ lobte er die Bescheidempfänger aus Ainring. Das Gute an diesem Program sei, dass die Eigenleistung der Vereine auch gefördert werde, betonte Vorstand Bernhard Dusch. Nur so sei es möglich, solche Vorhaben zu realisieren. Die Ainringer Trachtler haben den überwiegenden Teil der Arbeiten – Bauarbeiten, Innenausbau und Montagetätigkeiten, - selber gemacht. Dort wo Facharbeiten anstanden, wurden wo immer möglich, heimische Firmen beauftragt.
„LEADER ist nicht schwierig. Man muss sich nur unterstützen lassen, dann funktioniert das“ ermutigte Kern auch andere Gemeinden oder Vereine das Programm zu nutzen. Die Ainringer Trachtler bedankten sich für die Unterstützung bei Landrat Kern und LEADER-Koordinator Johann Kölbl mit selbst angefertigten Edelweiß, die die Zwillinge Max und Leo, beides Nachwuchstrachtler, übergaben. Für Bürgermeister Martin Öttl und Manager Sascha Schnürer hatten die Trachtler eine große Flasche „Hebebier“ parat, als kleiner Dank für jede Unterstützung.
Man habe noch viele pfiffige Ideen im Landkreis und weitere interessante LEADER-Projekte in der Pipeline, versprach Landrat Kern. Die Trachtler vom GTEV "Edelweiß" Hammerau-Ainring können nun erstmal ihr Vereinsheim fertigstellen und gelassen ihrer 100 Jahr-Feier im kommenden Jahr entgegensehen. - kon
Alle Fotos: M. Konnert
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