BerichteBerichte 100-jähriges

Bericht Festsonntag 100 Jahre Edelweiß

Frühschoppen, Feldmesse und Festumzug
Trachtenverein „Edelweiß“ feiert sein 100-jährigiges Bestehen bei Bilderbuchwetter

Hatte man am Festabend am Donnerstag schon Wetterglück, so herrschte am Sonntag Bilderbuchtwetter mit heißen Temperaturen. Tracht  und Blasmusik stand an diesem Tag im Mittelpunkt. Auf der Wiese beim Hogger-Bauern in Ainring wurde zum 100. Gründungsjubiläum des GTEV „Edelweiß“ Hammerau-Ainring das Bierzelt aufgebaut, welches mehr als 2.000 Personen fasst. Schon ab 8 Uhr morgens war es der Treffpunkt zum Frühschoppen und danach marschierten 15 Züge, mit jeweiliger Musikkapelle durch das Dorf zum Feldgottesdienst und anschließend führte der Festzug mit Gegenzug zurück zum Festzelt.

Die Musikkapellen spielten bis kurz vor dem Zelteingang und danach gingen Jung und Alt ins Zelt zum Stärken. Zur Unterhaltung spielte die Musikkapelle Thundorf-Straß unter Leitung von Ulrike Althammer. Natürlich waren Weißwürste und frische Brezen gefragt, ebenso kühle Getränke. Hernach wurde auf der Dorfstraße Aufstellung genommen. An der Spitze ritt die Historische Pidinger Reitergruppe mit drei Kaltblutpferden. 15 Züge und ebenso viele Musikkapellen, 36 Vereine (Trachtenvereine sowie Orts- und Gemeindevereine) marschierten mit, ebenso Gauausschuss und Gemeinderäte zudem noch Ehrenkutschen und etliche Festwägen.

Babsi Bräu vom Patenverein „D‘ Schneebergler“ trug auf einem Kissen das Patenband für den Jubelverein, der sich als Letzter auf den Weg machte und hier  trugen Karin Utzmeier (Trauerband), Martina Wimmer (Erinnerungsband für Edelweiß) und Julia Eberl (Patenband für Schneebergler) ebenfalls auf einem Kissen. Vorbei an mit blauweißen Fähnchen oder Bändern geschmückten Zäunen und Fenstern war die Festwiese kurz hinter Ainring vor der bekannten Eiche. Vor dem Einzug wurden Liedblätter verteilt.

Pfarrer Wernher Bien begrüßte die Fest- und Ehrengäste und zeigte sich erfreut über das Zusammenkommen. Angesichts der sehr warmen Sonnenstrahlen kündigte einen schnellen, schönen Gottesdienst an und bat ein schönes kräftiges Gebet und um Mitsingen. Der Verein hatte Wasserkisten parat gestellt, und so konnten sich die Gottesdienstteilnehmer kostenlos mit Flaschen versorgen. Die Eröffnung intonierte die Musikkapelle Ainring unter Leitung von Dr. Thomas Rettelbach und begleiteter den Volksgesang von Lobe den Herren“.

Den priesterlichen Segen erhielt, die auf dem Altar stehende handgeschnitzte Madonna, welche der Patenverein Verein „D‘ Schneebergler“ am Festabend den „Edelweiß“-Trachtlern als Jubiläumsgeschenk mitbrachten.

Spenzerfrau Andrea Wiesbacher las aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinden in Galátien.

Das Lukas-Evangelium verkündete Pfarrer Wernher Bien, der anschließend seine Festpredigt in Gedichtform hielt. „Heut wolln wir den Herrgott loben, dem dafür der Dank gebührt, dass er, hilfreich stets von oben euch durch hundert Jahr geführt“, so die erste Strophe. Und eine weitere lautete: „Trachtler, die ihr Traditionen und die alten Bräuche ehrt: Gott geb, dass sich diese lohnen, ihr das tut , was sich bewährt.“ Zum Abschluss seiner Ansprache sagte der Seelsorger: „Mögt ihr stets mit Gottes Segen, euren besten Kräften auch, das Bewährte, Schöne pflegen treu dem guten alten Brauch!“

Mesnerin und Spenzerfrau Maria Utzmeier sprach die Fürbitten im Dialekt: „De Trachtenkinder, Jugend und Aktiven gfrein se jede Woche aufs zsammkemme und proben, trotz da Schui, Ausbildung, und andrer Freizeitbeschäftigungen. Segne sie, dass weiterhin so guat zsammhoitn und erhoit ehan de Freid, so eine Bitte an Jesus Christus. „Mia ziagn unser Tracht gerno, weiol wir damit zoang, wie wichtig uns unsere Werte san. Segne uns alle und alls uns füreindern da sei, wenns grod ned so guat geht und sich gegenseitig hefa, wenn not duat.“ Zur Wandlung waren von den Feldkirchner Böllerschützen Salutschüsse zu hören.

Gottes Segen für vier Fahnenbänder

Nach Vaterunser und Kommunionverteilung folgte die Segnung der vier Fahnenbänder, die rechts vom Altar schön dekorativlagen. Der Seelsorger sprach ein Gebet und besprengte hernach diese mit Weihwasser.

„Die Stifterin des Erinnerungsbandes Martina Wimmer sagte unter anderem: „ An dem heitigen, festlichen, schenna Dog, i dem Jubilar wos schenga mog.“ Anschließend befestigte sie das Band an der Fahne.

Karin Utzmeier sagte am Ende ihres Prologs: „Im Namen von unserem Fähnrich darf ich heid des Fahnenband übergeben. Feierlich, voll Stolz und mit Gottes Segen. So nehmt’s in Empfang aus meiner Hand den Toten zu Ehr des Trauerband.“

Vortänzerin Julia Eberl hatte in Reimform für den Patenverein „D‘ Schneebergler“ Feldkirchen Worte parat, die unter anderem lauteten: „Doch alloa zum Feiern, des macht uns koa Freid, drum ham wir uns umg’schaut um pfundige Leit. Dann kann i ois Zeichen für unseren Dank an de Fahne omacha des Patenband. Die Feldkirchner Babsi Bräu sagte in ihrem Prolog, der Verein habe vor drei Jahre eine neue Fahne bekommen und de Hammerauer waren der Göd, und seither halte man richtig zusammen. Sie wünschte, dass Harmonie und Freundschaft zwischen den beiden Vereinen recht lange bleibe und heftete ein Erinnerungsband an die von Fähnrich Heinz Utzmeier getragene Fahne an.

„Großer Gott wir loben dich“ war hernach das Schlusslied, welche die Musikkapelle Ainring spielte. Festleiter Rudi Zeif begrüßte die Trachtler, Musiker, Fest- und Ehrengäste und sprach seinen Dank dem Patenverein „D‘ Schneebergler“ Feldkirchen aus, ebenso allen Helfern, die zum Fest beigetragen haben. Einen Dank erhielten auch die Vorstandschaft des Vereins, der Festausschuss, die Festmusik Musikkapelle Ainring, die FFW und das BRK

Schirmherr 1. Bürgermeister Martin Öttl sagte für die wunderbare Veranstaltung im Namen der gesamten Bürgerschaft sehr herzlich für das kommen und das herrliche Fest Danke. „Es ist ein Höhepunkt in unserer Gemeinde und wir werden noch viele Jahre voller Stolz auf dieses Ereignis zurückblicken.“ Er gratulierte dem Jubelverein GTEV Edelweiß, dem stellvertretenden Vorstand Franz Schweiger jun. (1. Vorstand Bernhard Dusch war leider beruflich  verhindert) und Rudi Zeif an der Spitze, sehr herzlich zum 100. Geburtstag.

Landrat Bernhard Kern, sprach von besonderen Zeiten und gratulierte persönlich. Der Verein leiste eine hervorragende Arbeit und liefere einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der „Trachtensach“. „Die letzten beiden Jahre waren wahrlich nicht einfach für ein aktives und reges Vereinsleben. Jetzt bekommen wir wieder den nötigen Schwung!“

Man brauche starke Vereine, die Trachtlerinnen und Trachtler, die sich mit viel Idealismus für den Erhalt und die Pflege von Brauchtum und Tradition einsetzen und hierfür Verantwortung übernehmen. Abschließend dankte Kern den Mitgliedern und dem Festausschuss mit Festleiter Rudi Zeif, welche durch kurzfristige, mühevolle Vorbereitungsarbeit die Voraussetzungen für das gelungene Vereinsjubiläum geschaffen haben. Für 100 Jahre im Gauverband, mit Platteln, Drahn und Tanzen und Brauchtum, sagte 1. Gauvorstand ein herzliches Vergelt’s Gott. Besonders erwähnte er Hansl Auer, aber auch das in Ainring veranstaltete Gautrachtenfest. Er stellte die Frage man stelle sich vor, rund 140 Jahre Trachtenbewegung und 100 Jahre Verein und das alles würde es nicht geben, keine Tracht und kein Dirndlgwand. Dankesworte richtete er an den Edelweiß-Trachtenverein für 100 Jahre Gemeinschaft, die weiter Motivation, vor allem Freude für die Zukunft sein soll.

Die Tracht ist mehr als Gwand

An Festleiter Rudi Zeif gewandt, meinte Staatsministerin Michaela Kaniber launig, dass die Welt in Bayern noch in Ordnung sei, wenn eine Frau das letzte Wort habe. „Eine einzigartige Landschaft prägt unsere Heimat Bayern, aber was Bayern wirklich ausmacht sind seine Traditionen und Kultur.“ Was Vorahnen und Urväter geschaffen haben, dürfe nicht verloren gehen, es sei der Auftrag es mit Leidenschaft und ganzer Kraft zu verteidigen, zu beschützen und zu bewahren. „Das macht ihr mit Herzblut, liebe Trachtler.“ Als 3-fache Mama sei es ihr ein Herzensanliegen sich zu bedanken, welche die Kinder- und Jugendgruppen leiten. Neben Platteln, Tanzen und Singen gehe es vor allen Dingen um Zusammenhalt, Freundschaft und soziales Miteinander.

Kaniber bezeichnete die Tracht, weit mehr als nur G’wand. Und es sei eine Ehre die Tracht zu tragen. Sie wünschte das Allerbeste für die nächsten 100 Jahre. Nach der Bayernhymne führte die Historische Reisegruppe den Festzug an, vorbei an vielen Schaulustigen, die sich neben den feschen Trachten, dem klingenden Spiel der Musikkapellen auch für die Festwägen mit herausgeputzten Pferden freuten. So etwa geschmückte Kutschen, Die Drischldrescher mir Vorführungen alter Arbeit, Marienkirche Feldkirchen, Schloss Staufeneck, Hammerschmiede, Hackstock und Holz auf einem Radlbock und schließlich am Schluss der Wieninger Bierfasswagen. Im Festzelt wurde zunächst das Essen eingenommen und etliche Vereine präsentierten noch Ehrentänze unter musikalischer Begleitung der Festmusi. Rudi Zeif informierte, dass es keine Gastgeschenk gebe und das Geld dafür für das Herzmobil BGL gespendet werde.

Nach der Musikkapelle Ainring spielte die Trachtenkapelle Feldkirchen und abends zum Festausklang die „Bumpheislmusi“.

Andreas Pils