Berichte

Patenbitten bei den „Schneeberglern“

Erfolgreiches Patenbitten ohne Scheitlknien
GTEV „Edelweiß“ Hammerau-Ainring bei den „Schneeberglern“

Feldkirchen. – Nachdem beim 100-jährigen Gründungsjubiläum des Trachtenvereins „Edelweiß“ Hammerau-Ainring keine Fahnenweihe ansteht, blieb ihnen beim Patenbitten in der Trachtenhütten beim GTEV „D‘ Schneebergler“ Feldkirchen blieb ihnen die harte Prüfung des Scheitlknien erspart. Dennoch gab es zähe, aber humorvolle und unterhaltsame Verhandlungen in den auch Schirmherr 1. Bürgermeister Martin Öttl und Bräu Christian Wieninger involviert waren. Zwischen den Einigungsgesprächen spielten die „De G‘4igen“ etliche Volksmusikstücke. Schließlich wurde die Annahme der Patenschaft dann mit einem kameradschaftlichen Zusammensein ausgiebig gefeiert.

Beide Vorstände Stefan Kern (Schneebergler) und Bernhard Dusch (Edelweiß) konnten für ihre Trachtenvereine zufrieden sein.

Wärmende Sonnenstrahlen am Abend ließ die Schneebergler- und Edelweiß-Trachtler bei Getränken im Freien vor der Trachtenhütte in Feldkirchen verweilen. Unter den Gästen befanden sich Schirmherr 1. Bürgermeister Martin Öttl und Bräu Christian Wieninger. Eifrig wurde untereinander gesprochen. Die Musiker von „De G‘4igen“ eröffneten den volksmusikalischen Reigen mit dem Stück „Hanni-Polka“.

Nach einer halben Stunde bat Vorstand Stefan Kern sich in dem Versammlungsraum in den Keller zu begeben.

Er hieß dort nochmal die Trachtler willkommen und es war ihm eine Freude, dass so viele gekommen waren. Christian Wieninger und sein Mitarbeiter Hans Unterreiner hatten ein Fass Bier mitgebracht. Beim Anzapfen benötigte der Bräu mit dem Bierschlegel nur einen Schlag.

Kern verkündete, dass die Essen und Getränke zu Lasten der beiden Vereine gingen und nach der Verköstigung gebe es einen offiziellen Teil mit einem „G’spui“, von dem nur die Vorstandschaft Bescheid wisse.

Am Büffet und bei den Getränken war Selbstbedienung. Während dem Essen spielten die Musiker Wasti Höglauer (Tuba), Stefan Kern jun. (Ziach), Helmut Häusl (Flügelhorn) und Franz Kern (Bass-flügelhorn) unter anderem die Stücke „Hahnpfalz- Walzer“ und „Vogel-Polka“.

Den offiziellen Teil eröffnete „Edelweiß“-Vorstand Bernhard Dusch, der meinte man solle sich vorstellen die Hammerau-Ainringer seien nicht drinnen, sondern auf dem Weg zu den „Schneeberglern“.

2. Vorstand Franz Schweiger jun. kam mit einem Schubkarren, darin zwei Kisten Bier. In seiner Begleitung Kassiererin Elisabeth Mooser, 1. Bürgermeister und Schirmherr Martin Öttl, Bräu Christian Wieninger, Festleiter Rudi Zeif, Schriftführer Hubert Schweiger und ebenfalls dabei 1. Vorstand Bernhard Dusch sowie Vorplattler Xaver Wiesbacher. Sie alle führten ein Theater auf. Es stellten sich fragen bei dem Unterwegs sein nach Feldkirchen, etwa wieso? Grund war der, „Edelweiß“ vor zwei Jahren der Patenverein bei der Fahnenweihe der „Schneebergler“.

Beim seinerzeitigen Patenbitten erhielten die Ainringer einen Schubkarren mit Ziegel, diese wurde jedoch nicht gebraucht, weil sie ein Vereinsheim mit viel Holz gebaut haben. Dieser diente nun für den Biertransport, aber sie werden den Karren wieder mitnehmen, weil der Ehrenvorstand ein neues Radl eingebaut habe. Auf die Frage wieviel Bier darin ist, kam de Antwort 30 Liter und damals wollten a ein Fass mit 100 Liter verkaufen. Die Kassiererin betonte: Mia ham ned vui Geld, des derf ned teuer wern.“  Der Vorstands stellte sich schon auf harte Verhandlungen ein. Darauf Bürgermeister Öttl: „Ja genau, und i solls dann wieder ausbaden als Schirmherr, des kenn i.“ Dan waren sie an der Trachtenhütte angelangt.

Kassiererin Elisabeth Mooser trug dann ein von Dani Zeif verfasste Gedicht „Patenbitten“ vor.

Unter anderem lautetet einige Verse: „Griaß God an endlich so vui Leit, des wurad a scho sehr lang Zeid“; Z‘ Feldkirchen do san man heind glodn doch ned nur um ‚Griaß God‘ zum sagn; Mia woidn eich heit wos bsunders sagn, das mia nämlich aufs Fest otrogn; zum bitten um an Herrgott  sein Segn‘ brauch ma nu wen zum Hilfe geben; Drum da ma eich ganz herzlich bitten, uns Pate zu sein noch oiden Sitten; a 100er so schee wia eira war, des wünsch man uns a für dieses Jahr!“

Schneebergler Stefan Kern jun. zählte die einzelne Mitgleider der Patenbitter auf und sagte dann: Wir ham uns denkt, mia die drei besten Oarininger außer und de ham jetz eingekleidet, wias in Feldkirchen da Brauch is“

Unter Gelächter und Beifall kamen Festleiter Rudi Zeif und Vorplattler Xaver Wiesbacher mit lichtgrauer Jacke und Schneebergler-Hut. Wieninger-Mitarbeiter Hans Unterreiner bekam einen Hofbräuhaus-Schurz verpasst.

Alle nahmen auf einer Holzbank Platz und über den Köpfen war auf einer Holztafel zu lesen: „100er Festbankei GTEV Hammerau-Ainring“.

Kern erläuterte: „So guate Leit kemma selber braucha, beim Xaver der is Musikant, spielt Ziach, aber wichtiger wäre das Schnalzen.“ Darauf übereichte ihm die Feldkirchner Vortänzerin Babsi Bräu eine Goaßl. Rudi Zeif war schon Wirt 1974 beim Bierzelt und wegen dessen Erfahrung könne man ihn gut brauchen. Rudi

Mit Geld könne man alles gutmachen und Stefan jun. bat seinen Vater die Tafel umzudrehen und das Gelächter war groß, denn es war zu lesen „Neumitglieder GTEV D‘ Schneebergler Feldkirchen“. Normalerweise neue Mitglieder nur bei Herbst- oder Frühjahrsversammlung aufgenommen werden, es werde jedoch für die drei Männer eine Ausnahme gemacht. Bei der Abstimmung hoben alle Feldkirchner unter viel Gelächter die Hand.

Kern jun. zeigte drei Möglichkeiten mit Förderverein, Trachtenverein und einen Sonderaufnahmeantrag für den Abend extra. Beim Jahresbeitrag stehe keine Summe drin, daher könne man individuell ausfüllen.

Rudi Zeif meinte, wenn Unterschrift dann 20 Hektoliter im Jahr frei, muss aber noch mit dem Bräu beredet werden.

Vorstand Dusch erinnerte an die Überschriftdamals vom Patenbitten „Brauchtum Geht vor Menschenrechte“, damals in der Heimatzeitung. Dusch bezeichnete Zeif als wichtiger Mann als Festleiter, ab 1. Juli könne man ihn freistellen. Kern jun., meinte 2024 sei ein Musifest und da brauche man einen Festleiter.

Darauf Rudi Zeif: „Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde.“ Markus Galler von den „Schneeberglern“ sagte vor drei Jahren haben die Aktiven verhandelt und es sollte jetzt auch mit Xaver Wiesbacher so sein.

Nun trat eine Verhandlungspause und während einigen Musikstücken konnten sich die „Edelweißler“ überlegen, was sie anbieten.

Bernhard Dusch erklärte, man habe den Bürgermeister und den Bräu dabei, und Öttl habe seine erste Schirmherrschaft dazu ein Zwischenruf: „Armer Deifi!“

„Heit san ma also da, um beim Patenbitten mitzuhelfen, allerdings tue ich mich schon ein bissl schwer, weil eigentlich bin ich für das Wetter zuständig.“

Stefan Kern jun. warf ein: „Wir wollten eigentlich die stehlen, aber wir uns nicht sicher, ob die Ainringer einen Thundorfer auslösen!“ Nach diesem Argument meinte der Schirmherr er müsse sich doch ein bisschen anstrengen und sagte 30 Liter Bier zu. Nach Diskussionen erhöhte er auf 50 Liter.

Christian Wieninger sage, der Auf‘tnacht habe sich für ihn ganz schön gewandelt.

Er war davon ausgegangen gemütliche ein paar Halbe Bier zu trinken, da musste er auf einmal Theater spielen, einen Text sagen, den er vorher nicht kannte. Jetzt stehe was im Raum und sagte weiter 20 Liter Bier zu.

Wobei Trachtenvorstand Stefan Kern einwarf, die Hälfte hätten die Ainringer getrunken.

Bernhard Dusch fasste zusammen: „Vom Schirmherrn Martin Öttl 50 Liter, vom Bräu auch 50 Liter gestiftet und 20 Liter habt’s eh schon, dann san bei 120 Liter.“

Wenn man drei Jahre zurückrechnete, hat das Bier die Hälfte gekostet.

Der noch nicht ausgelöste Rudi Zeif sagte, erlege noch 20 Liter drauf, weil ihm wichtig sei, wieder von der Bank runter zu kommen, möchte ab beim Anzapfen dabei sein.

Die Aktiven hatten Verhandlungen geführt und sich für jeden auf jeweils drei Bargetränke und Schnäpse geeinigt.

„Stefan Kern: „Wenn der Oaringer Festleiter scho 20 Liter Bier zahlt, dann muss der Verein wegen dem Häuslbaun wirkliche koa Geld mehr haben. Der Schneebergler-Vorstand und Bernhard Dusch einigten sich per Handschlag. Christian Wieninger sagte, es sei alles ausgehandelt, aber ungewohnt, dass man freiwillig noch was draufgibt und hat mitbekommen, dass die Anwesenden gerne ein Bier trinken und hatte dazu ein „Zuckerl“, und machte den Vorschlag an einem Abend so viel Bier zu trinken wie‘s geht, nämlich in der Brauerei mit Besichtigung. Beifall folgte diesen Worten.

Schließlich informierte Rudi Zeif über das Festprogramm und bat noch um Hilfe beim Zeltabbau.

Andreas Pils